Pikettingenieure und Pikettingenieurinnen (PI) spielen eine zentrale Rolle im sicheren und zuverlässigen Betrieb eines Kernkraftwerks. Ein PI ist rund um die Uhr in der Anlage anwesend und kann vom Schichtleiter jederzeit hinzugezogen werden, wenn das Anlagenverhalten vom Normalzustand abweicht. Bei ernsthaften Störungen übernimmt der PI die verantwortliche Leitung, bis sie gegebenenfalls an die Notfallleitung übergeben wird.
Ihre Fachkenntnisse und ihr Urteilsvermögen tragen dazu bei, die hohe Sicherheit und Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten.

Ausbildung

Der PI durchläuft die gleichen Ausbildungsstufen wie der Schichtleiter. Dank der Ingenieurausbildung kann sein Einsatz als Anlagenoperateur stark verkürzt und die theoretische Ausbildung gestrafft werden. Er muss aber sowohl die Zulassungsprüfung als Reaktoroperateur und als Schichtleiter bestehen als auch in beiden Funktionen mindestens ein Jahr tätig sein, bevor er die PI-Zulassungsprüfung ablegen darf.

Dauer

Die Ausbildung zum PI dauert in der Regel 8 Jahre und erfolgt berufsbegleitend.

Ausbildungsstruktur

  • Der PI absolviert im ersten Jahr die theoretische Grundausbildung des HF-Studiengangs Grossanlagenbetrieb an der Nukleartechnikerschule.
  • Anschliessend erfolgt eine mehrjährige Tätigkeit als Reaktoroperateur und Schichtleiter, während die Ausbildung schrittweise fortgesetzt wird.
  • Die Zulassung als Pikettingenieur erfolgt unter der Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI).


Zulassungsprüfung

An der Zulassungsprüfung muss sich der angehende PI über die notwendigen Kenntnisse und psychische Stabilität ausweisen, insbesondere in der Bewältigung von Stresssituationen. Die Zulassung wird durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) erteilt, die Ernennung erfolgt durch die Kraftwerksleitung.

Voraussetzungen

  • Zulassung zur Ausbildung:

      • Ingenieurausbildung (FH-, HTL- oder ETH-Diplom) in technischer oder wissenschaftlicher Richtung. 
 
  • Voraussetzungen zur Zulassungsprüfung:
 
      • Erfolgreiche Zulassungsprüfungen als Reaktoroperateur und Schichtleiter
      • Mindestens ein Jahr lang erfolgreich als Reaktoroperateur und auch als Schichtleiter tätig.
      • Führungsqualitäten und hohe Stressbelastbarkeit.

Weiterbildung

Wiederholungskurse

Auch der PI muss regelmässig Weiterbildungs- und Wiederholungskurse besuchen und an jährlichen Simulatorkursen sein Können unter Beweis stellen.
Die Wiederholungskurse werden von der Nukleartechnikerschule durchgeführt.